Dienstag, 20. August 2013

"Ein erster Einkauf" oder "Kann Spuren von Panik enthalten"

Nachdem ich gestern den Blog gestartet hatte und sich meine Gedanken immer mehr um die bevorstehende Aufgabe drehten, überfiel mich ein zarter Hauch von Panik. Keine schweißtreibende, angstdurchsetzte Panik wie im mörderischen Klettersteig von letzter Woche als ich gerade unter der Nase verweilte und mich fragte warum ich mir das antue. Nein. Eher eine sich leise anschleichende Panik die an meinem Zeh knabberte und mir das unbehagbliche Gefühl in die Synapsen hämmerte, dass mir keine Zeit mehr bleibt um mich auf den Veganismus vernünftig vorzubereiten. Klar...das Problem ist hausgemacht. Ohne Termin kann man eine lange, stressfreie Übergangsphase bestreiten ohne solch zermürbenden Gedanken.

Aber die Bedingungen sind klar: Am Samstag 0:00 gehts los. Aus. Fertig.

Also hab ich den Feierabend gestern dazu investiert meinen ersten richtigen veganen Einkauf zu tätigen. Erster Gedanke: Nicht in den Tante-Emma Laden ums Eck (Sorry Emma) sondern in einen gut sortierten, großen Supermarkt...in meinem Fall Interspar.

Mein erstes Ziel war das Frühstück. Ich esse normalerweise Haferflocken-Früchte-Müsli (mit Knuspermüsli gepimpt) mit Milch. Brot mit Margarine/Butter und Nutella/Honig/Marmelade war nur mehr seltener Gast in den Morgenstunden...der Faulheit geschuldet.

Also stand ich nun da zwischen den schön sortierten und von einem übermotivierten Regalbetreuer prall gefüllten Frühstücks-Regalen. Eine nach der anderen Packung wanderte in meine Hand um mal ordentlich durchgelesen zu werden. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass ich im nächsten Monat mehr lesen werde, als während meiner kompletten schulischen Laufbahn im Deutschunterreicht. Zwar nur Inhaltsstoffe, aber Goethe, Kafka und Hemingway würden vermutlich trotzdem eifersüchtig werden auf vitality, verival und Co. .
Was mir dann immer wieder ins Auge stieß und die eingangs erwähnte leise Panik auf System-of-a-Down-spielt-den-Stieren-von-Pamplona-ein-Schlaflied-vor Niveau  ansteigen ließ, war der Satz "Kann Spuren von Milch-dingens" enthalten.



Meine erste Reaktion war weisen Rat von meiner Mitstreiterin einzuholen. Martina war auch einkaufen und klang ähnlich verzweifelt wie ich mich fühlte. Wir einigten uns darauf Lebensmittel, die diese oder ähnliche Sätze enthielten von unsere ohnehin noch sehr überschaubaren Speiseliste zu streichen. Also Kornland Müsli-Riegel genommen und wieder ins Regal gesteckt (weil ich den kalten Atem des fleißigen Regalbetreuers in meinem Nacken spürte, sogar an die richtige Stelle), weil Aufschrift: "Auf der Anlage werden auch Milchprodukte verarbeitet". Damn...

Eine Stunde und zwei Kassenschluß-Durchsagen später, verließ ich das mir in der Zwischenzeit so vertraut gewordene Frühstücksregal schweren Herzenes wieder, um noch flugs alles was mit Bio oder ähnlichem tituliert war und sich auf meinem Weg Richtung Kasse nicht rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte in meinen Draht-Ferrari zu werfen. Hier das Ergebnis:


Wie man sieht fehlt da noch jede Menge Zeug: Nudeln, Reis, Ebly und sonstige (bisher) Beilagen deren Namen ich eher mit fernöstlichen Urlaubsorten (;-)) verbinden würde, denn mit Nahrungsmitteln. Von Gemüse und Obst ganz zu schweigen.

Fazit: Vegan einkaufen ist teuer und braucht (speziell am Anfang) seine Zeit. Aber es ist auch sehr interessant wie gut man alltägliche Lebensmittel kennenlernt abgesehen von "Du Müsli - Ich Rene - Widerstand ist zwecklos". Mittwoch ist für mich zeitlich vermutlich die letzte Gelegenheit einkaufen zu gehen und meinen Bestand der veganen Lebensmittel aufzubessern und mich für die erste große Herausforderung am WE zu wappnen: Die Hüttenübernachtung!!!


P.S.: Da Manner Schnitten gemein hin als vegan gelten, auf der Verpackung aber auch jener oben erwähnte unheilvolle Satz steht, werd ich mich nochmal genauer bei eingefleischten Veganern (darf  man das so schreiben...oder muss es eingemüsten heißen?...oje..ich hoffe Veganer haben mit der Fleischeslust nicht auch jegliche Selbstironie abgelegt) nach deren Meinung erkundigen.


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